Wieviel verdient man in der Schweiz? Diese Frage stellen sich viele Deutsche als erstes, wenn sie mit dem Gedanken spielen, Grenzgänger:in in der Schweiz zu werden.
Und sie ist mehr als berechtigt, denn die Gehaltsunterschiede zwischen Deutschen Löhnen und den Schweizer Salären sind zum Teil bemerkenswert!
In diesem Beitrag geben wir Ihnen einen umfangreichen Einblick in das Thema Gehalt in der Schweiz, wer in der Schweiz am meisten verdient, wo es die besten Löhne gibt und wie einzelne Branchen und Berufe im Vergleich zu Deutschland abschneiden.
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Wieviel verdient man in der Schweiz?
In der Schweiz liegt das Gehalt bei durchschnittlich 78.000 Schweizer Franken Bruttogehalt pro Jahr.
Damit liegt das Einkommen für in Vollzeit beschäftigte Mitarbeiterinnen oder Mitarbeiter ca. 70 Prozent höher als in Deutschland.
Je nach Branche und Tätigkeit wird ein bis zu viermal so hohes Einkommen wie in der Vielzahl anderer europäischer Länder gezahlt.
Vergleicht man das Verhältnis von Brutto- und Nettolohn, sind die Abgaben in der Schweiz deutlich geringer als in Deutschland.
Je nach Familienstand betragen die durchschnittlichen Steuern und Sozialabgaben in der Schweiz zwischen ca. 10 und 18 Prozent des Bruttolohns.
Mehr zum Thema: Steuern Schweiz
Hierbei sollte jedoch beachtet werden, dass die Krankenversicherung in der Schweiz nicht zu diesen Abzügen zählt.
In Deutschland liegt der Abgabensatz zwischen 31 und 40 Prozent im Mittel, sodass zusätzlich zu dem deutlich höheren Bruttoarbeitslohn im Vergleich auch noch ein deutlich höherer Anteil des Nettoeinkommens zur Verfügung steht.
Wieviel Geld Ihnen als Grenzgänger:in in der Schweiz nach allen Abzügen übrig bleibt, können Sie in unserem Brutto-Netto-Lohnrechner prüfen:
Ein höheres Nettoeinkommen ist aufgrund der entsprechend höheren Lebenshaltungskosten in der Schweiz notwendig.
Dabei ist durchschnittlich mit 35 bis 45 Prozent höheren Kosten für Miete, Lebensmittel und Freizeitaktivitäten im Vergleich zu Deutschland zu kalkulieren.
Diverse Umfragen bestätigen, dass insbesondere das höhere Lohnniveau der Anziehungspunkt für Grenzgänger:innen und Auswander:innen in die Schweiz darstellt.
Was ist ein gutes Gehalt in der Schweiz?
Ein gutes Gehalt wird von vielen persönlichen Faktoren beeinflusst.
Neben der Branche und Qualifikation zählen dazu auch die persönlichen Ansprüche, die Region innerhalb der Schweiz sowie das Unternehmen.
Bei einem Durchschnittslohn in der Schweiz von ca. 78.000 CHF im Jahr kann ab ca. 100.000 CHF Bruttolohn pro Jahr von einem guten Lohn gesprochen werden.
In Abhängigkeit der Branche und insbesondere auch der Berufserfahrung kann im weiteren Verlauf des Textes ein gutes Gehalt in der Schweiz verglichen werden.
Warum ist der Lohn in der Schweiz so hoch?
Das hohe Gehalt in der Schweiz ist unter anderem mit der so hohen Produktivität verbunden. Innerhalb der OECD ist die Arbeitsproduktivität in der Schweiz mit am höchsten.
Die Kennziffer wird mit dem Quotienten aus der wirtschaftlichen Leistung (im Regelfall dem Bruttoinlandsprodukt) und der tatsächlich realisierten Arbeitsstunden berechnet.
Die hohe Produktivität leitet sich aus der hohen Qualifikation der zugewanderten Arbeiter:innen und der neu entstandenen Jobs in den letzten Jahren ab.
Weitere Faktoren für die hohen Löhne sind die für Unternehmen geschaffenen Erleichterungen.
In anderen europäischen Ländern, insbesondere in den Nachbarländern, sind die Anteile für Altersvorsorge, Krankenkassenbeiträge und die Steuern für die Unternehmen deutlich höher als in der Schweiz.
Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, können die Unternehmen in der Schweiz die gesparten Lohnnebenkosten zumindest teilweise an die Arbeitnehmer:innen ausschütten, um dem Personalmangel vorzubeugen bzw. zu steuern.
Mit der Stärke der Schweizer Wirtschaft können es sich die Unternehmen auch leisten, hohe Gehälter bzw. Löhn an die Mitarbeiter:innen zu zahlen.
Auch aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten sind die Schweizer Unternehmen zu höheren Löhnen bis zu einem gewissen Grad gezwungen. Da das Land und die Unternehmen vom Zuwachs von Fachkräften aus anderen Ländern angewiesen ist, muss der entsprechende Nettobetrag auch nach Abzug der Lebenshaltungskosten reizvoll sein.
Einen genauen Überblick über die Lebenshaltungskosten in der Schweiz und den Vergleich zu Deutschland finden Sie in unserem Ratgeber: Lebenshaltungskosten in der Schweiz.
Wo verdient man am meisten in der Schweiz?
Auch in der Schweiz gibt es regionale Unterschiede in Bezug auf die Gehaltshöhe. Ausgehend von dem Durchschnittsgehalt von 100 Prozent können die Postleitzahlengebiete wie folgt eingeordnet werden:
- PLZ-Bereich 1… (Lausanne, Genf, südliche Westschweiz): ca. 100 – 103 %.
- PLZ-Bereich 2… (nördliche Westschweiz, Neuchâtel): ca. 97 – 99 %.
- PLZ-Bereich 3… (Bern, Oberwallis, Interlaken): ca. 95 – 98 %.
- PLZ-Bereich 4… (Basel sowie die Region rund um Basel): ca. 101 – 105 %.
- PLZ-Bereich 5… (Aarau, Baden, Aargau): ca. 93 – 97 %.
- PLZ-Bereich 6… (Zentralschweiz, Luzern, Lugano): ca. 85 – 100 %.
- PLZ-Bereich 7… (Graubünden, Chur, Davos): ca. 95 %.
- PLZ-Bereich 8… (Frauenfeld, Thurgau, Winterthur, Zürich): ca. 100 – 107 %.
- PLZ-Bereich 9… (östliche Schweiz, St. Gallen): ca. 93 %.
Als Städte mit dem höchsten Einkommensniveau der Welt werden häufig Zürich, Genf oder auch Basel genannt.
In diesen Regionen liegt das Einkommensniveau auch innerhalb der Schweiz auf einem überdurchschnittlichen Niveau.
In Zürich ist der durchschnittliche Lohn am höchsten.
Der starke Finanzsektor mit den gut bezahlten Jobs in der Schweiz wird zu fast 50 Prozent in Zürich erwirtschaftet.
Täglich liegt die Zahl der Arbeitspendler:innen in die Stadt Zürich bei über 270.000.
Neben dem Finanzbereich locken zudem gut bezahlte Jobs im Technologiebereich Angestellte nach Luzern.
Grundsätzlich ist eine große Anzahl an internationalen Fachfirmen rund um den Zürichsee ansässig.
Im Gegensatz dazu ist die Anzahl der internationalen Firmen in der Ostschweiz deutlich kleiner.
Als weiterer Anziehungspunkt, für große und sehr gut zahlende Unternehmen, haben sich die Universitätsstädte herauskristallisiert.
Welche Berufe sind in der Schweiz am besten bezahlt?
Das bestmögliche Gehalt in der Schweiz ist von einem guten Verhandlungsgeschick, der Branche, der Berufserfahrung und vielen weiteren Faktoren abhängig.
Aufgrund dessen schwanken die Gehälter auch in den einzelnen Unternehmen innerhalb einer Branche teilweise sehr stark.
Einer Studie zu Folge liegen die höchsten Einzelgehälter in den Bereichen Energie, Wasser, Ver-/Entsorgung und Recycling mit knapp 19.000 CHF im Monat die höchsten Gehälter.
In der Versicherungsbranche wird mit bis zu 18.000 CHF pro Monat ebenso ein sehr hohes Gehalt gezahlt.
Im Bereich der Finanzen verdienen die Wirtschaftsprüfer sowie CFOs mit bis zu 16.000 Schweizer Franken (CHF) pro Monat im Mittel am meisten.
Ärzte und Ärztinnen im Gesundheitswesen können je nach Berufserfahrung im Mittel bei entsprechender Berufserfahrung ca. 15.000 Schweizer Franken pro Monat verdienen.
Auch Pilot:innen können bis zu 14.000 CHF pro Monat als Lohn erhalten und befinden sich im hohen Lohnbereich.
Kaufmännische Berufe in leitender Tätigkeit, bspw. als Leitung Rechnungswesen, Personalleiter:in oder Leiter:in der Marketingabteilung werden mit einem durchschnittlichen Salär über 10.000 CHF vergütet.
Im Anschluss folgen die Berufe in der IT-Branche, bspw. als Wirtschaftsinformatiker:in oder Projektleiter:in.
Mit geringer Berufserfahrung liegt das Einkommen bei ca. 9.000 Schweizer Franken pro Monat und steigt im Mittel auf ca. 11.500 Schweizer Franken mit steigender Berufserfahrung.
In welchen Industrien ist das Gehalt in der Schweiz verhältnismäßig gering?
Auch in der Schweiz gibt es vergleichsweise gering bezahlte Branchen. Grundsätzlich liegt das Einkommen je Branche jedoch nahezu immer deutlich höher als in allen anderen Ländern weltweit.
Im Bereich Hotel und Gastronomie liegen die Löhne zwischen 4.500 bis 5.300 Schweizer Franken pro Monat. Verkäufer:innen sind mit ca. 5.000 bis 5.400 CHF pro Monat ebenso im geringeren Lohnbereich anzusiedeln.
Es folgen Konditor:innen, Gärtner:innen und Angestellte bei der Post mit ca. 5.000 bis 6.000 Schweizer Franken pro Monat.
Welche Gehaltsunterschiede bestehen in den einzelnen Branchen und im Vergleich zu Deutschland?
In der Schweiz herrscht im Durchschnitt ein sehr hohes Einkommensniveau. Innerhalb der verschiedenen Branchen existieren, wie in jedem anderen Land auch, teilweise erhebliche Gehaltsunterschiede.
Dabei werden in den Segmenten Finanzen, Unternehmensberatung sowie Pharma die höchsten Löhne bezahlt.
In der folgenden Übersicht werden die durchschnittlichen Brutto-Monatslöhne auf Basis der schweizerischen und deutschen Lohnstrukturerhebung von den Jahren 2018 bis 2020 übersichtlich dargestellt:
Schweiz CHF | Schweiz EUR | Deutschland EUR | |
Finanzbranche | 9.286 | 9.291 | 6.827 |
Information und Kommunikation | 8.724 | 8.729 | 6.827 |
Chemie- und Pharmaunternehmen | 9.747 | 9.752 | 4.950 |
Erziehung und Unterricht | 8.570 | 8.574 | 4.883 |
Durchschnitt | 6.538 | 6.541 | 4.100 |
Verarbeitendes Gewerbe | 6.436 | 6.439 | 4.771 |
Gesundheits- u. Sozialwesen | 6.406 | 6.409 | 4.423 |
Baugewerbe | 6.218 | 6.222 | 3.867 |
Handel | 5.634 | 5.638 | 4.181 |
Gastgewerbe | 4.412 | 4.415 | 2.235 |
Wechselkurs Stand 17.01.2023
Gemäß verschiedenen Kalkulationen kann im Durchschnitt bis zu einem Einkommen von ca. 75.000 Euro der Faktor 1,6 bis 1,7 angesetzt werden, um das Euro Einkommen in Deutschland mit dem Einkommen in der Schweiz in der Landeswährung CHF zu vergleichen.
Mit steigendem Einkommen sinkt der Faktor auf ca. 1,5 als Orientierung.
Welche Berufe sind in der Schweiz am meisten gesucht?
Wie in vielen anderen Ländern weltweit herrscht auch in der Schweiz ein Fachkräftemangel. Dies liegt an der weltweiten Steigerung der Wirtschaft und der Globalisierung.
In der Schweiz gibt es bei durchschnittlich jedem dritten Unternehmen eine Knappheit bei der Suche nach neuem Personal.
Bei großen Firmen steigt die Quote auf über 50 Prozent.
Die folgenden Branchen zeigen einen Überblick über die meistgesuchten Stellen in der Schweiz:
- Facharbeiter im Handwerk, wie zum Beispiel Elektriker:in, Schweißer:in und Mechaniker:in
- Handelsvertreter:in in den Bereichen B2B, B2C und Kundensupport sowie Mitarbeiter:in im Management/Geschäftsführung
- Mitarbeiter:in aus dem Gesundheitswesen und dem sozialen Bereich
- Arbeitnehmer:in im Gastgewerbe
- Mitarbeiter:in im Transportbereich wie zum Beispiel LKW-Fahrer:in, Kurier:in und Fahrer:in bei den öffentlichen Verkehrsmitteln
- Verwaltungs- und Büropersonal, wie Assistent:innen und Empfangspersonal
- Ingenieur:innen in Chemie, Mechanik, Elektrik, Bauwesen
- Fachpersonal, zum Beispiel Projektmanager:in, Jurist:inn, Notar:in, Forscher:in
- Reinigungspersonal, Haushaltspersonal
- Buchhalter:in, Personal im Finanzsektor, bspw. Wirtschaftsprüfer:in, Rechnungsprüfer:in, Finanzanalyst:in
Ein sehr hoher Personalbedarf hat sich zudem in den Gesundheitsbereichen entwickelt.
Verstärkt durch die Corona-Pandemie hat sich die Problematik des Fachkräftemangels im Gesundheitsbereich mit der zuvor bereits bestehenden Überalterung weiter forciert.
Innerhalb des Analysezeitraums 2020 gab es im Bereich des Gesundheitswesens mit ca. 81.000 Stellenanzeigen einen sehr hohen Personalbedarf.
Im Bereich des Handwerk gab es fast 175.000 Stellenanzeigen im Jahr 01.01.2020 bis 31.12.2020.
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Fazit
Das Arbeiten in der Schweiz lohnt sich.
Unter Umständen lohnt es sich für Sie sogar noch mehr, wenn Sie in Deutschland wohnen und in der Schweiz arbeiten.
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Quellen
- Gehaltstabelle: https://www.lohncomputer.ch/de/loehne/
- Gehälter in der Schweiz: https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/arbeit-erwerb/loehne-erwerbseinkommen-arbeitskosten.html
- Gehälter in Deutschland: https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Verdienste/Verdienste-Verdienstunterschiede/_inhalt.html